Luftaufnahme des Doms. Ganz oben am Turm hervorgehoben die steinerne Aussichtsplattform.
Foto: Mariendom Linz

Linz - 100 Jahre Mariendom

Österreichs größte Kirche, der Mariendom in Linz, feiert 2024 sein 100-jähriges Jubiläum. Ein wunderbare Gelegenheit, den Dom in seiner Vielfalt zu entdecken.

Das wohl spektakulärste Domerlebnis ist der Aufstieg zum Steinbalkon in schwindelerregenden 112 Meter Höhe. Als Belohnung gibt es von der höchstgelegenen Aussichtsmöglichkeit einer Kirche in Österreich einen wunderbaren Rundblick – bei klaren Sichtverhältnissen vom Ötscher im Osten bis hinein zum Traunstein im Salzkammergut. Auch wenn der Himmel nicht so klar ist hat man immer noch einen wunderbaren Blick über die Stadt – vom neuen Fußballstadion über den Pöstlingberg und die Donau bis zum Gelände der voestalpine.

Ganze 633 Stufen sind bis dahin zu bewältigen. Klingt viel, ist auch anstrengend, aber man muss kein Alpinist sein, um das zu schaffen. Zumal es immer wieder Plätze zum Ausrasten gibt. Zuerst geht es über eine steinerne Wendeltreppe bis zur ersten Turmglocke, auf der nächsten Ebene sind weitere Glocken angebracht, die ziemlich laut in den Ohren dröhnen, wenn man gerade zur vollen Stunde hier vorbeikommt.

Große Glocke, getragen von einem Stahlgerüst
Der Weg zur Aussichtsplattform führt an den Turmglocken vorbei. Foto: Christian Brandstätter
Logo an der Wand der Eremitage.
Eine Woche Auszeit in luftiger Höhe. Foto: Christian Brandstätter

Eremitage in luftiger Höhe

Auf halben Weg führt der Aufstieg an einer ganz besondere Unterkunft vorbei. 2009, als Linz Kulturhauptstadt Europas war, wurde hier die Türmerstube eingerichtet. Die Eremitage steht Menschen ab 18 Jahren und unabhängig von Herkunft und religiöser Zugehörigkeit offen, die sich in die Stille zurückziehen möchten. Ein Ort, der einlädt, sich auf das Wesentliche auszurichten und die eigenen Lebensentwürfe zu bedenken.

Die Eremitage kann in der Fastenzeit und zu Ostern, über die Sommermonate Juli und August sowie in der Adventszeit und zu Weihnachten jeweils eine Woche von Freitag bis Freitag gebucht werden. Begleitend gibt es in dieser Zeit auch professionelle Gesprächsangebote. Das Interesse an dieser Art der Auszeit ist groß und die Türmerstube dementsprechend stark gebucht. Bei Interesse empfiehlt sich, sehr langfristig zu planen.

Fast bis zum Gipfelkreuz

Die zweite Hälfte des Aufstieges gestaltet sich wesentlich bequemer. Im Inneren des runden Turmes wurde eine stabile Wartungstreppe errichtet, die Stufen sind etwas niedriger und im Nu ist man dann ganz oben auf der steinernen Aussichtsplattform, die als Ring rund um den Turm angelegt ist. Hier oben sollte man schon einigermaßen schwindelfrei sein, um bei einem Rundgang die wunderbare Aussicht genießen zu können. Und auch der Wind kann hier heroben ziemlich kräftig blasen.

Geführte Aufstiege für Erwachsene (ab 17 Jahre) in Kleingruppen werden von April bis Oktober jeweils Freitag um 17 Uhr und Samstag um 16 Uhr angeboten. Individuelle Führungen sind ganzjährig buchbar.
Eine Turmbesteigung bis zur Eremitage in 62 Meter Höhe ist auch mit Kindern ab 6 Jahren möglich, jeweils Samstag, Sonn- und Feiertag um 14 Uhr.

100 Jahre Mariendom in Linz

Der Grundstein für den Mariä-Empfängnis-Dom in Linz wurde bereits am 1. Mai 1862 gelegt. Bischof Franz Joseph Rudigier wollte mit dem Sakralbau die Bedeutung der Marienverehrung in Oberösterreich dokumentieren und verewigen. Mit dem Entwurf und den anschließenden Ausführungsplanungen wurde der Kölner Dombaumeister Vincenz Statz beauftragt. Eine technische und logistische Meisterleistung – der Dombau galt zu seiner Zeit als das größte Bauvorhaben in ganz Europa. Nach 62-jähriger Bauzeit wurde der Mariendom am 29. April 1924 geweiht. Er zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten der Neugotik des 19. Jahrhunderts.

Blick ins Innere des Doms.
Der Mariendom zählt zu den bedeutendsten Kirchenbauten der Neugotik des 19. Jahrhunderts. Foto: Erwin Wodicka

Die mehr als hundert aufwendig und detailreich gestalteten Gemäldefenster prägen aufgrund ihrer Größe und Gestaltung ganz wesentlich das Erscheinungsbild des Linzer Mariendoms. In den Darstellungen finden sich auch Bilder von Klöstern und Kirchen. Sie zeichnen ein umfassendes Bild des kirchlichen Lebens in Oberösterreich. Das Gebäude der Sparkasse Oberösterreich hat es ebenfalls in eines der Fenster geschafft. Sponsoring anno dazumal, denn für den Bau der Kirche war man auf großzügige Geldgeber*innen angewiesen.

Besuchergruppe am Balkon im inneren der Kirche vei den Glasfenstern.
Domführung mit Martina Noll (links). Foto: Christian Brandstätter

Zu verschiedenen Zeiten werden außergewöhnliche Führungen durch den Mariendom angeboten. Sie eröffnen zum Teil Einblicke in sonst unzugängliche Bereiche des Doms und vermitteln interessantes Wissen. Eine Anmeldung für die Führungen ist erforderlich. Infos>>>

Weihnachtskrippe

Einen besonderen Höhepunkt bietet ein Besuch des Mariendoms zur Weihnachtszeit. In der Krypta befindet sich eine der weltweit größten und wertvollsten Krippenanlagen. Sie wurde zwischen 1908 und 1913 vom bayrischen Bildhauer Sebastian Osterrieder geschaffen, der extra ins Heilige Land reiste, um Bethlehem naturgetreu nachbauen zu können. Das Besondere ist auch, dass chronologisch anhand der biblischen Weihnachtsgeschichte immer neue Figuren dazukommen bis sie dann am 6. Jänner mit den Heiligen Drei Königen wirklich komplett bestückt ist.

Weihnachtskrippe mit Hl Familie, Hirten und Schafen
Die Krippenanlage im Mariendom ist eine der größten der Welt. Foto: Mariendom Linz

Die Krippe kann im Advent täglich von 11:00 bis 17:00 Uhr und auch virtuell mit 3D-Brille (zwischen 14:00 und 17:00 Uhr) erlebt werden. Spezialführung „Wege zur Weihnacht“ werden im Advent jeweils sonntags um 15.00 Uhr sowie an den Feiertagen (8., 25. und 26. Dezember, 1. und 6. Jänner) angeboten. Informationen:

Anreise

Der Dom ist vom Linzer Hauptbahnhof mit dem O-Bus 45 oder 46 erreichbar. Zu Fuß sind es auch nur knapp mehr als einen Kilometer.

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zuletzt geändert am 29.04.2024

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